CoreMedia: Enterprise-Spezialist für E-Commerce

CoreMedia ist ein etabliertes Enterprise CMS mit einem besonderem Schwerpunkt auf komplexe eCommerce-Auftritte. Das Unternehmen aus Hamburg wurde im Jahr 1996 gegründet und unterhält heute weitere Standorte in Chicago, London und Singapur. Schwerpunkt ist mit Blick auf die Kundenliste jedoch immer noch der deutsche Markt und dort vor allem Groß-Konzerne wie T-Online, Bild oder Tchibo. Inhaltlich konzentriert sich die Plattform neben einem ausgereiften Digital Asset Management auf die Integration großer eCommerce-Partner wie Hybris, WebSphere oder Salesforce. Weitere Schwerpunkte des CMS sind die Personalisierung ("Adaptive Personalization") und die Social-Media-Integration ("Elastic Social").

Das Enterprise-CMS CoreMedia

CoreMedia bietet zwei Haupt-Produktlinien an: Einmal das reine CMS CoreMedia 9 mit den Modulen "Adaptive Personalization" und "Elastic Social". Die zweite Produktlinie heißt CoreMedia "LiveContext 3" und ist als eCommerce-Variante auf die Integration mit WebSphere oder Hybris ausgelegt. Mit dem klaren Fokus auf eCommerce setzt sich CoreMedia ein stückweit von Wettbewerbern wie Adobe AEM oder FirstSpirit ab, wobei natürlich auch diese Enterprise-CMS Schnittstellen zu den führenden eCommerce-Anbietern anbieten.

#CoreMedia für Redakteure

CoreMedia ist mit seiner Autorenoberfläche (CoreMedia Studio) immer relativ nüchtern und fokussiert geblieben. Während Wettbewerber wie Adobe AEM voll auf Incontent-Editing setzen und sich zu einer Art Webbaukasten entwickelt haben, dominiert bei CoreMedia noch das klassische Eingabeformular. Dieser Ansatz muss jedoch keineswegs schlecht sein, denn das Incontent-Editing ist längst nicht bei allen Redakteuren beliebt.

CoreMedia Studio bietet stattdessen einen Split-Screen mit Eingabe-Formularen auf der rechten Seite und einer unmittelbaren Seitenvorschau auf der linken Seite an. Der Ansatz ist nicht unbedingt neu, findet aber gerade auch bei jüngeren Content-Management-Systemen wie Craft oder Statamic zunehmend Verbreitung. Bei komplexeren Seiten können Autoren mit einem Split-Screen von der Robustheit und Alltagstauglichkeit der Formular-Eingabe profitieren und das Ergebnis dennoch unmittelbar prüfen.

Die Autorenoberfläche CoreMedia Studio mit Split-Screen

Auf Drag & Drop muss man jedoch auch bei CoreMedia nicht verzichten: Seiten-Teaser, Bilder, Videos und andere Seiten-Elemente lassen sich per Drag & Drop in den Formular-Bereich integrieren.

Modern und flexibel ist auch das Dashboard von CoreMedia: Es folgt dem bekannten Prinzip der Personalisierung und lässt sich vom Autor durch unzählige Widgets individualisieren. So kann man beispielsweise auch ein QS-Dashboard für den Gesamt-Auftritt einrichten und Faktoren wie Links oder den Stand der Übersetzungen-Überprüfen.

Als eCommerce-Spezialist ist das Digital Asset Management von CoreMedia entsprechend ausgereift. Nette Features sind beispielsweise Image-Maps, die direkt in CoreMedia erstellt werden können. Bei einem Gruppen-Bild kann zum Beispiel die getragene Kleidung verlinkt werden, sodass der Webseiten-Besucher per Klick die passenden Produkt-Informationen angezeigt bekommt. Das gleiche gilt für shoppable Videos, die ebenfalls direkt in CoreMedia erstellt werden können. Voraussetzung für interaktive Bilder und Videos ist allerdings, dass die Produkte bei der Produktion der Medien getagged werden.

Wer einen tieferen Einblick in die Arbeit mit CoreMedia Studio erhalten möchten, kann in diesem Anwender-Video auf Youtube die Erstellung einer eCommerce-Microsite auf Basis von CoreMedia und Hybris verfolgen.

#CoreMedia für Entwickler

CoreMedia ist ein komplexes Enterprise-CMS auf der Basis von Java. Ein paar technische Stichworte zur CoreMedia:

  • Content Server: Auf diesem Server werden die Inhalte verwaltet, gespeichert und ausgeliefert.
  • Content Application Engine (CAE): Über diesen Server werden die Inhalte verarbeitet und dargestellt. Hier findet die eigentliche Entwicklungs-Arbeit statt.
  • SpringMVC: Das Java-Framework, auf dem die Content Application Engine aufbaut.
  • Blueprints: So nennt sich das Dokumenten-Model von CoreMedia, das über XML konfiguriert wird.
  • Contentbeans: Können aus dem Dokumenten-Model generiert werden und greifen auf die Inhalte zu. Sie können außerdem Business-Logik enthalten.

Die Trennung zwischen einem Content Server zur Verwaltung, Speicherung und Auslieferung von Inhalten sowie einer Content Application Engine zur Verarbeitung und Darstellung von Inhalten legt natürlich einen modernen Headless-Ansatz nahe. Und tatsächlich bietet CoreMedia auch eine Headless Installation mit einer JSON-Api unter dem Stichwort Content-as-a-Service (CaaS) an. Dabei wird sogar die derzeit im Trend liegende GraphQL als Abfragesprache angeboten. Ganz in nordischer Tradition bleibt CoreMedia bei der Kommunikation der Headless-Variante jedoch eher zurückhaltend.

Als dritte Variante kann CoreMedia auch auf Subscriptions-Basis als Cloud-CMS genutzt werden, entweder als Dedicated Server oder als Virtual Private Cloud (VPC) auf Amazon Web Services (AWS).

#Kosten

Wie auch andere Enterprise-CMS-Anbieter macht CoreMedia die Lizenzkosten für die Systeme nicht öffentlich. Die Kundenliste und die Ausrichtung auf Großkonzerne, große Organisation und den größeren Mittelstand dürfte die Spannweite der Kosten jedoch klar machen. Neben Lizenz-Kosten fallen natürlich auch Implementierungs-Kosten an und CoreMedia arbeitet hier wie die anderen Enterprise-Systeme mit zertifizierten Implementierungs-Partnern zusammen. Auch hier findet man vorwiegend die großen und bekannten Dienstleister, die für entsprechende Budgets tätig werden.

#Verbreitung und CoreMedia-Dienstleister

Zu CoreMedia gibt es keine offiziellen Verbreitungsstatistiken, der Hersteller spricht selbst von hunderten Kunden weltweit. Das System ist seit vielen Jahren eine feste Größe im Enterprise-Umfeld und wird vorwiegend von großen Unternehmen und Organisationen mit Schwerpunkten in DACH, Großbritannien und Nordamerika eingesetzt. Durch den Hauptstandort in Deutschland findet man hierzulande relativ leicht Agenturen für CoreMedia.

#Empfehlung: Wann CoreMedia Sinn macht

CoreMedia ist ein Enterprise-CMS, das auf hohe Lasten, komplexe Infrastrukturen und entsprechend große Organisationen und Unternehmen ausgelegt ist. Durch die Integration großer Shop-Systeme eignet sich CoreMedia insbesondere für den Einsatz im eCommerce. Außerhalb des eCommerce setzen bekannte Organisationen und Unternehmen wie die Techniker Krankenkasse, die DAK oder die Barmer auf CoreMedia. Weitere Schwerpunkte liegen in der Medien-Branche (ZDF, Bild, Dumont etc.) sowie im B2B-Bereich mit Continental oder TDK. Im eCommerce-Bereich findet man auf der Kundenliste neben Unternehmen wie Tchibo auch zahlreiche bekannte Marken aus der Fashion- und Beauty-Welt.

Auf CoreMedia basiert auch der Government Site Builder. Der GSB wird als zentrales Content-Management-System für Bundesbehörden eingesetzt.

#Alternativen zu CoreMedia

Der Markt der Enterprise CMS ist vergleichsweise groß und entsprechend vielfältig sind die Alternativen. Will man in der Java-Welt bleiben, bieten sich als Alternativen zu CoreMedia beispielsweise AEM oder FirstSpirit an. Bei der Umstellung auf ein neues CMS ist jedoch auch ein Wechsel auf eine andere Architektur oder ein Downgrade auf ein leichtgewichtigeres CMS denkbar. All das hängt vom konkreten Einsatz-Szenario im Unternehmen ab. CMSstash kann einen ersten Markt-Überblick liefern. Für einen erfolgreichen Auswahl-Prozess ist jedoch eine individuelle Analyse nötig.

Ob CoreMedia das richtige Content Management System ist, kann nur eine individuelle Analyse zeigen. Wer dabei auf eine externe Unterstützung zurückgreifen will, der kann sich an unseren Kooperationspartner SUTSCHE wenden. SUTSCHE gehört zu den wenigen Dienstleistern, die nicht implementieren und so die CMS-Auswahl unabhängig im Interesse des Kunden begleiten können.

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