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Kirby CMS: Viel Leistung mit guter User Experience

Kirby ist eine perfekte Wahl für Dienstleister und Agenturen, die eine nutzerfreundliche und leistungsstarke Alternative für WordPress anbieten wollen.

Kirby: Der Flat-File-Pionier

Kirby gehört zu den Pionieren unter den Flat-File CMS und steht für eine hohe Kontinuität und Professionalität. Das elegante und ausgereifte System ist im Jahr 2012 entstanden und hat als kommerzielles Flat-File-CMS Maßstäbe gesetzt. Kennzeichen für Kirby ist ein minimalistisches Design und eine sehr intuitive Handhabung für Autoren und für Entwickler.

Kirby ist als klassisches Nebenprojekt im Jahr 2011 entstanden und hat seit der ersten Veröffentlichung Anfang 2012 eine spannende Entwicklung durchgemacht. Fünf Jahre nach dem ersten Release konnte der Gründer Bastian Allgeier aus dem Nebenprojekt schließlich einen Hauptjob machen. Inzwischen hat sich um den Gründer ein kleines Team geschart, das regelmäßig neue Releases veröffentlicht. Mit einem moderaten Preis richtet sich Kirby vor allem an Freelancer, Web-Agenturen und generell an Unternehmen, die eine schlanke Lösung für ihre Kunden bzw. ihre Webseite suchen.

Der Flat-File Guide bietet auf über 80 Seiten einen Marktüberblick und stellt sieben Flat-File-CMS im Detail vor. Jetzt kostenlos und ohne Registrierung herunterladen.

Kirby für Autoren

Modern, intuitiv und nutzerfreundlich: Die Autorenoberfläche von Kirby gehört sicherlich zu den besten in der CMS-Welt und stellt die Author Experience vieler bekannter Systeme in den Schatten. Seit Version 3.5 können Autoren bei Kirby mit einem angenehm bedienbaren Block-Editor arbeiten. Ein visuelles Page-Editing im Block-Stil war im Flat-File-Bereich bereits von Automad, von Statamic mit dem Bard-Editor und in anderer Form auch von Typemill bekannt. Der Editor von Kirby überzeugt auf Anhieb mit einer guten Usability. Block-Elemente wie Tabellen, die in der Standard-Version fehlen, kann man über Plugins ergänzen.

Screenshot Kirby Block Editor

Der Block-Editor ist allerdings nur eine Möglichkeit unter vielen. Tatsächlich gibt es bei Kirby für die Autorenumgebung keine fest definierten Vorgaben. Stattdessen kann die Oberfläche komplett konfiguriert und auf die individuellen Bedürfnisse einer Webseiten angepasst werden.

Wenn beispielsweise eher fixe Daten für ein Produkt-Datenblatt benötigt werden, dann kann der Entwickler für jedes Element ein Eingabefeld definieren:

Screenshot Kirby Interface für Produktdaten

Wird eher ein flexibles Design benötigt, können sogenannte Layout-Felder verwendet werden, mit denen sich das Seitenlayout flexibel gestalten lässt:

Screenshot Layout Field von Kirby

Die enorme Flexibilität bei der Gestaltung der Autoren-Oberfläche erinnert stark an die völlig freie Content Modellierung bei den Headless CMS. Die Flexibilität hat jedoch einen Preis: Da die Autorenoberfläche exakt auf die Bedürfnisse der Webseite zugeschnitten und über Templates und Snippets eng mit dem Frontend verwoben ist, kann man bei Kirby nicht einfach per Knopfdruck ein Theme wechseln. Stattdessen geht Kirby davon aus, dass eine Agentur oder ein Dienstleister das System für jeden Anwendungsfall individuell anpasst

Es ist etwas müßig, alle Features für Autoren aufzuzählen. Natürlich gibt es ein gutes Media-Managment inklusive Fokus-Feature für Bilder, es gibt einen Revert-Button, um auch komplexe Aktionen wie das Löschen ganzer Layout-Element rückgängig zu machen, es gibt einen Publishing-Workflow mit Draft, Review und Publish, Internationalisierung und Multilanguage sind ebenfalls vorhanden. Ein Punkt, der beim Testen aufgefallen ist: Je nach Anwendungsfall und Konfiguration kann es bei Kirby etwas schwer werden, die Gesamt-Struktur der Webseite zu erfassen. Wenn es eher um hierarchisch organisierte Inhalte geht, ist Kirby eventuell nicht die erste Wahl.

Kirby für Entwickler

Kirby ist ein extrem schlankes PHP-CMS mit nur wenigen MBs, sofern man den Beispiel-Content ausklammert. Angesichts der vergleichsweise langen Geschichte von Kirby ist dieser Minimalismus eine erstaunliche Leistung. Kirby verzichtet vollständig auf Backend-Frameworks und setzt nur die notwendigsten Bibliotheken ein. Dieser Minimalismus ermöglicht es auch einem sehr kleinen Team, das System permanent zu erneuern und auf den aktuellsten Stand zu halten.

Und der neueste Stand von Kirby hat es in sich: Die Autoren-Oberfläche wurde komplett auf das schlanke und beliebte Framework Vue.js umgestellt und im Backend gibt es eine vollständige REST-API, die auch Headless-Ansätze, Single Page Applications (SPA) oder die Integration von statischen Site Generatoren (SSG) ermöglicht. Mit KQL bietet Kirby eine Read-only-Abfrage ähnlich wie GraphQL an.

Eine spannende Neuerung hat Kirby mit Fiber in Version 3.6.0 vorgestellt. Inspiriert von Inertiajs hat sich Kirby mit Fiber beim Admin-Panel von der Single-Page-Architektur wieder verabschiedet und das Routing und Rendering zurück an den Server delegiert. Die hohe Popularität von Inertiajs ist möglicherweise ein Indikator dafür, dass traditionellere Ansätze in neuer Form wieder mehr Rückwind in der Entwicklergemeinde bekommen.

Geblieben ist die bewährte Zero-Click-Installation. Nach wie vor kann man Kirby einfach herunterladen, auf localhost oder auf einen Live-Server schieben und ohne jede weitere Konfiguration die Seite besuchen. Der Zugang zur Autoren- bzw. Administrations-Oberfläche erfordert lediglich eine Registrierung als Administrator. Geblieben ist nach wie vor auch die sehr vorbildliche Dokumentation, die Entwicklern den Einstieg in das System stark vereinfacht.

Wie die meisten modernen Flat-File-Systeme nutzt auch Kirby YAML-Dateien für die Konfiguration des Systems. Anders als andere Systeme nutzt Kirby allerdings keine separate Template-Sprache wie Twig, sondern arbeitet mit reinem PHP und HTML. Beim Templating arbeitet man überwiegend mit den beiden Objekten $site für seitenweite Informationen und $page für den Content der aktuellen Seite. Ein einfaches Template kann beispielsweise so aussehen (entnommen aus der Kirby-Dokumentation):

<html>
<head>
  <meta charset="UTF-8">
  <meta name="description" content="<?= $site->description() ?>">
  <meta name="keywords" content="<?= $site->keywords() ?>">
  <title>
    <?= $page->title()->html() ?> | <?= $site->title()->html() ?>
  </title>
</head>
<body>

  <header>
    <h1>
      <a href="<?= $site->url() ?>">
        <?= $site->title()->html() ?>
      </a>
    </h1>
  </header>

  <main>
    <h1><?= $page->title()->html() ?></h1>
    <?= $page->text()->kirbytext() ?>
  </main>

  <footer>
    <p class="copyright"><?= $site->copyright()->html() ?></p>
  </footer>

</body>
</html>

Alles in allem kann man sich kaum mehr von einem kleinen Team rund um ein schlankes Flat-File-System wünschen.

Kirby für Nicht-Entwickler

Kirby richtet sich in erster Linie an Entwickler, Freelancer, Web-Agenturen und Unternehmen, die mit einem schlanken und modernen CMS ohne wochenlange Einarbeitung eine Webseite erstellen wollen. Zwar gibt es für Kirby inzwischen deutlich über 100 Themes. Die Anpassungsmöglichkeiten sind ohne Code-Kenntnisse jedoch eingeschränkt.

Durch die Verwendung von reinem PHP, einer sauberen Code-Basis und einer sehr guten Dokumentation eignet sich Kirby bestens für PHP-Einsteiger. Im Vergleich zu WordPress ist das System sehr schlank und überschaubar, gleichzeitig gibt es ein klares Konzept und eine einheitliche Herangehensweise, was den Einstieg für Neulinge vereinfacht. Die REST-API und die damit geschaffenen Andock-Stellen für Frontend-Frameworks machen Kirby natürlich auch zu einem sehr guten Einstiegspunkt für Frontend-Entwickler.

Kosten

Kirby hat immer mal wieder sein Preismodel geändert, was angesichts der gewachsenen Qualität des Systems auch mehr als angemessen wirkt. Mit Version 4 folgt Kirby einem zunehmend populären Preismodell, bei dem die Kosten an die Einnahmen der Lizenznehmer gekoppelt werden:

  • 99,- Euro pro Webseite bei jährlichen Einnahmen bis zu 1. Mio Euro.
  • 349,- Euro pro Webseite bei jährlichen Einnahmen über 1. Mio Euro.

Eine Test-Version für Entwickler kann man kostenfrei herunterladen und lokal verwenden. Einzelne Gruppen wie Studenten, Bildungsprojekte, Open-Source-Projekte oder Non-Profits können unter bestimmten Bedingungen Rabatte erhalten. Zusätzlich kann man Mengenrabatte erhalten.

Verbreitung und Dienstleister für Kirby CMS

Kirby ist zwar eher ein Nischenplayer, zu dem es keine Verbreitungs-Statistiken gibt. Das System genießt jedoch in der Technologie-Szene hierzulande einen ausgezeichneten Ruf. Auf der Webseite von Kirby werden über 40 Partner gelistet, sodass man gerade in Deutschland keine Probleme haben dürfte, einen Dienstleister für die Implementierung zu finden.

Einsatzfelder für Kirby

Kirby eignet sich grundsätzlich für kleine und auch etwas größere Web-Projekte, bei denen Einfachheit, Flexibilität und eine gute Usability für die Autoren gefragt sind. Seit Version 3 ist Kirby außerdem eine Spielwiese für Single Page Applications oder Static Site Generatoren und ermöglicht die Kombination mit modernen Frontend-Frameworks wie React, Vue oder Svelte.

Kirby ist zwar ein kleines Projekt, wurde aber bereits von einer Reihe namhafter Unternehmen und Projekten eingesetzt. Darunter das Smashing Magazine, Yeebase (T3N), und auch einige Projekte von großen Konzerne. Im aktuellen Showcase findet man vor allem kleinere Auftritt unter anderem aus dem Kulturbereich, zum Beispiel Max Raabe oder Frank Schätzung.

Vorteile und Nachteile von Kirby

Bei unserem Test von Kirby hat uns besonders gut gefallen:

  • Sehr elegantes Autoreninterface und großartige User Experience.
  • Extreme Flexibilität und Anpassbarkeit der Autorenumgebung.
  • Vorbildliche Dokumentation.
  • Lässt für Entwickler kaum Wünsche übrig.
  • Bei all der Power trotzdem sehr schlank.

Das ist uns beim Testen als möglicher Nachteil aufgefallen:

  • Keine Möglichkeit ein Theme per Klick zu wechseln.
  • Überblick über Stuktur der Webseite kann in bestimmten Szenarien schwieriger sein.
  • Mit der eigenen Template-Sprache und einer eigenen Abfragesprache gibt es recht viele Eigengewächse jenseits etablierter Standards