October CMS: Das Laravel-System für Agenturen

October CMS ist ein junges Content Management System auf Basis des populären PHP-Frameworks Laravel. Das CMS erschien erstmals im Jahr 2013 unter dem Motto "Back to the Basics". Herzstück des Systems ist ein integrierter Code-Editor, mit dem Frontend-Entwickler eine Webseite online entwickeln können. Da sich October CMS fast ausschließlich an professionelle Web-Dienstleister richtet, sind die Macher mit Version 2 im April 2021 von einer Open Source Lizenz auf eine kommerzielle Lizenz umgestiegen.

October CMS wurde von Alexey Bobkov und Samuel Georges entwickelt, zwei Developern aus Kanada und Australien. Das CMS ist schnell installiert, verfügt über eine moderne und gut durchdachte Benutzeroberfläche und bietet in seinem Marktplatz einige hundert Themes und Plugins an. Verglichen mit anderen Content Management Systemen besetzt October CMS eher eine Nische, wird aber nach eigenen Angaben von ca. 30.000 Entwicklern vorwiegend in Europa und Nord-Amerika genutzt. Auch in Deutschland gibt es einige Partner-Agenturen. Bekannte internationale Marken, die October CMS einsetzen, sind Nestle, Toyota und KFC.

#October CMS für Content Manager

Die Oberfläche für Autoren und Administratoren ist aufgeräumt und gut designed. Inhalte werden bei October CMS in der Standard-Installation mit einem Markdown-Editor im klassischen Split-Screen-Modus erstellt: Auf der linken Seite nutzt der Autor Markdown für die Text-Auszeichnung, auf der rechten Seite erscheint die HTML-Vorschau. Wer kein Markdown mag, kann mit Hilfe von Plugins seinen favourisierten HTML-Editor installieren.

Autoren dürfte die Arbeit mit dem ausgefeilten Media-Management von October CMS gefallen. Dazu bietet der Markdown-Editor mehrere Buttons an:

  • Mit dem einen Image-Button wird der Markdown-Code für ein Bild eingefügt. In der Preview auf der rechten Seite erscheint ein Upload-Feld, über das sich Bilder integrieren lassen. Eine interessante Variante, um die Usability von Markdown für Autoren zu erhöhen.
  • Mit dem zweiten Image-Button öffnet sich die Media-Library. Dort können entweder bestehende Bilder ausgewählt oder neue Bilder hochgeladen werden.
  • Mit dem ersten Link-Button wird der übliche Markdown-Code für einen Link integriert.
  • Mit dem zweiten Link-Button wird die Media-Library geöffnet. Wählt der Autor ein Bild aus, dann wird ein Link zu dem Bild in den Editor eingefügt.

Der Standard-Workflow zum Publizieren eines Artikels ist dagegen etwas gewöhnungsbedürftig, da sich die Checkbox zum Veröffentlichen hinter dem Tab "Manage" verbirgt. Ein Entwickler kann die Elemente und Buttons jedoch über eine YAML-Konfigurations-Datei neu sortieren.

Insgesamt ist die Autoren-Oberfläche von October CMS zumindest innovativ und gut gestaltet. Der Split-Screen ist zwar ausgesprochen gut umgesetzt und auch Laien-tauglich. Allerdings gibt es für Markdown inzwischen neuere WYSIWYG-Ansätze, die den Ein- und Umstieg für unerfahrenere Autoren deutlich erleichtern. Sehr stark sind allerdings die Konfigurationsmöglichkeiten des Markdown-Editors in den Settings: Der Administrator kann dort nicht nur die Toolbar konfigurieren, sondern auch Styles, Klassen und erlaubte HTML-Tags definieren.

Überhaupt sind die vielen Konfigurationsmöglichkeiten für Administratoren sehr überzeugend. Eines der schönen Features ist das intuitive Rechte-System für Nutzer. Mit dem System lässt sich zum Beispiel die administrative Ebene für neue Autoren ausblenden und so eine ablenkungsfreie Arbeit mit Inhalten einrichten.

#October CMS für Entwickler

Mit der Umstellung auf eine kommerzielle Lizenz gibt es (zumindest derzeit) keine Möglichkeit mehr, October lokal ohne gültigen Lizenz-Schlüssel auszuprobieren. Es gibt allerdings ein kurzes Einführungs-Video, dass die Grund-Prinzipien von October CMS für Entwickler sehr gut veranschaulicht.

October CMS läuft mit PHP 7.2 und benötigt diverse Standard-Extensions wie PDO, cURL, OpenSSL, GD und ZipArchive. Das CMS basiert auf Version 6 des beliebten Frameworks Laravel. Seit Version 2 erfolgt die Installation des CMS über Composer. Damit können auch sämtliche Abhängigkeiten von Plugins und Themes aktualisiert werden.

Die Theme-Entwicklung folgt bekannten Prinzipien. Ein Theme ist aufgeteilt in Pages, Partials, Layouts, Contents und Assets mit optionalen Unterordnern. Die Template-Dateien sind wiederum aufgeteilt in Konfigurations-Angaben, PHP-Code und Twig-Markup nach dem folgenden Prinzip:

    url = "/blog"
    layout = "default"
    ==
    function onStart()
    {
        $this['posts'] = ...;
    }
    ==
    <h3>Blog archive</h3>
    {% for post in posts %}
        <h4>{{ post.title }}</h4>
        {{ post.content }}
    {% endfor %}

Bei anderen Content Management Systemen werden die Themes üblicherweise offline mit einem Code-Editor auf dem Desktop entwickelt und dann live deployed. October CMS bietet dagegen wie erwähnt einen integrierten und universell einsetzbaren Online-Code-Editor an. Der Editor ist das Herzstück von October CMS und ermöglicht die Erstellung und Anpassung der Webseite, ohne das CMS zu verlassen. Ein recht spannendes Detail sind dabei die Components, mit denen relativ beliebige Funktionen wie Artikel-Listen oder auch ToDo-Listen in ein Template integriert werden können. Komponenten werden überwiegend durch Plugins hinzugefügt, beispielsweise durch das Blog-Plugin. Das Markup einer Komponente lässt sich anschließend im Code-Editor individualisieren.

Mit Version 2 ist außerdem die Möglichkeit hinzugekommen, Child-Themes zu entwickeln. Das unter anderem von WordPress bekannte Feature ist nützlich, um bestehende Themes mit einem Child-Theme zu individualisieren bzw. zu überschreiben, ohne den Code des Mother-Themes zu ändern. Dadurch bleibt die Upgrade-Fähigkeit des Mother-Themes erhalten.

Für Oktober CMS gibt es eine gute Entwickler-Dokumentation. Wem das oben beschriebene Konzept gefällt, kann dort tiefer in die Materie einsteigen. Einen guten Einstieg vermittelt neben dem erwähnten Intro-Video auch ein Tutorial über die Entwicklung einer E-Commerce-Seite mit OctoberCMS im Smashing Magazine.

#October CMS für Nicht-Entwickler

Mit seinem Fokus auf Frontend-Entwickler und dem Umstieg auf eine kommerzielle Lizenz eignet sich October CMS nicht für private Nutzer ohne Entwickler-Kenntnisse.

#Preise

October CMS ist ursprünglich als Open Source System mit einer zusätzlichen proprietären Lizenz für die kommerzielle Nutzung gestartet. Da sich das CMS jedoch maßgeblich an Agenturen und Freelancern richtet, sind die Macher im Frühjahr 2021 mit Version 3 vollständig auf eine kommerzielle Lizenz mit der folgenden Preisstaffel umgestiegen:

  • Pay as you go: 9,- US-Dollar pro Projekt.
  • Bronce: 150,- US-Dollar pro Jahr für beliebig viele Projekte plus einfaches Dienstleister-Profil.
  • Silver: 600,- US-Dollar pro Jahr wie Bronce plus erweitertes Dienstleister-Profil und Pull-Requests.
  • Gold: 1.400,- US-Dollar pro Jahr wie Silver plus volles Dienstleister-Profil und Support.

#Empfehlung: Wann macht October CMS Sinn?

October richtet sich an professionelle Dienstleister und dort vor allem an Frontend-Entwickler, die eine Webseite schnell und unkompliziert mit einem integrierten Code-Editor erstellen wollen. Im Gegensatz zu anderen Systemen, bei denen der Code üblicherweise offline erstellt und dann deployed wird, können bei October CMS Code-Änderungen und ganze Webseiten direkt online entwickelt werden. Das macht die Wartung einer Webseite sehr einfach und beschleunigt den Prozess für Frontend-Entwickler. October CMS bietet sich vor allem für Web-Auftritte von Mittelständlern an, einige bekannte Namen zeigen jedoch, dass auch größere und komplexere Auftritte mit October CMS betrieben werden können.

Ob October das richtige Content Management System ist, kann nur eine individuelle Analyse zeigen. Wer dabei auf eine externe Unterstützung zurückgreifen will, der kann sich an unseren Kooperationspartner SUTSCHE wenden. SUTSCHE gehört zu den wenigen Dienstleistern, die nicht implementieren und so die unabhängige CMS-Auswahl im Interesse des Kunden begleiten können.

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