Redaxo CMS: nutzerfreundlich und flexibel

Redaxo hat als CMS-Framework einen eher geringen Bekanntheitsgrad, verfügt dafür jedoch über eine treue Community und über ein überzeugendes Konzept. Überzeugend ist vor allem die hohe Flexibilität gepaart mit einem erstaunlich intuitiven und niedrigschwelligen Einstieg. Aufgrund seines Framework-Charakters und seines modularen Content-Modells bietet Redaxo keine vorgefertigten Themes an. Gäbe es einen Theme-Markt, könnte Redaxo glatt als WordPress-Alternative für Corporate Websites durchgehen.

Redaxo, flexibles CMS für den Mittelstand

Redaxo wird seit 1999 von der Agentur Yakamara entwickelt, 2004 ist das CMS erstmals als Open Source Software unter GNU-GPL-Lizenz erschienen, 2016 folgte der Umstieg auf die sehr offene MIT-Lizenz. Vorangetrieben wird die Entwicklung von dem Yakamara Core-Team und von den "Friends of REDAXO", einem Zusammenschluss von mehreren Dutzend Web-Entwicklern.

Ob Redaxo das richtige Content Management System ist, kann nur eine individuelle Analyse zeigen. Wer dabei auf eine externe Unterstützung zurückgreifen will, der kann sich an unseren Kooperationspartner SUTSCHE wenden. SUTSCHE gehört zu den wenigen Dienstleistern, die nicht implementieren und so die CMS-Auswahl unabhängig im Interesse des Kunden begleiten können.

#Redaxo für Redakteure

Neben der intuitiven Oberfläche für Administratoren gestaltet Redaxo auch die Arbeit der Redakteure ausgesprochen einfach und nutzerfreundlich. Ähnlich wie einige andere CMS (Sulu, Adobe AEM, Django-CMS, Contao) setzt Redaxo dabei auf modulare Inhalte und frei kombinierbare Content-Blöcke.

Die Redaktionsoberflläche von Redaxo

Im Gegensatz zu manch anderem System verzichtet Redaxo beim Editieren der Content-Blöcke jedoch auf allzu viel Frontend-Magic zu Gunsten eines selbsterklärenden und intuitiven Bearbeitungs-Konzepts. Die Inhalts-Blöcke werden untereinander in der gerenderten Vorschau angezeigt. Dadurch kann der Redakteur die Inhalte und den Aufbau der Seite auf einen Blick erfassen. Die Blöcke werden nicht im üblichen Incontent-Editing bearbeitet, sondern über klassische Formulare, die sich nach Klick auf einen Block öffnen. Das mag auf den ersten Blick etwas altmodisch wirken, ermöglicht aber eine sehr einfache Bearbeitung auch komplexer Content-Typen wie Teaser, Spalten oder Formulare. Auch beim Verschieben von Content-Blöcken setzt Redaxo eher konservativ (und mobile-freundlich) auf Buttons und verzichtet auf Drag & Drop.

Mit seiner sehr ausgewogenen Mischung aus moderner Modularität und traditioneller Interaktion können auch ungeübtere Autoren und selbst Laien ohne viel Anleitung beliebig komplexe Inhalts-Seiten bauen: Mehrspaltige Texte, Bild-Galerien, Akkordeons, Teaser und selbst Formulare sind mit den passenden Content-Modulen kein Problem. Gepaart mit einem ansprechenden und modernen Design ist das Redaktions-Konzept von Redaxo ein erfrischender Beleg dafür, dass man für eine gute Usability nicht jedem modischen Trend folgen muss.

Eigenwillige Navigation durch die Seiten-Struktur von Redaxo

Etwas gewöhnungsbedürftig ist dagegen die Navigation durch die Seiten des Webauftritts: Statt einer simplen Baum-Struktur gibt es eine als "Kategorien" bezeichnete Ordner-Struktur, unter der dann die Artikel aufgelistet sind. Neben der verwirrenden Bezeichnung von Ordnern als "Kategorie" verliert man recht schnell die Übersicht über den Standort, da ohne eine permanent sichtbare Baum-Struktur der Orientierungspunkt fehlt. Das trübt den positiven Gesamt-Eindruck jedoch nur minimal.

#Redaxo für Entwickler

Die Installation von Redaxo ist selbsterklärend und auch für technische Laien einfach zu meistern. Man entpackt die Dateien und ruft die Installationsseite über die URL myinstallation.org/redaxo auf. Bei dem fünfstufigen Installations-Prozess nimmt Redaxo den User vorbildlich an die Hand und lässt gleichzeitig für technisch versiertere Nutzer zahlreiche interessante Optionen zu (wie z.B. die Umleitung auf HTTPS).

Wie erwähnt ist Redaxo ein CMS-Framework und nicht "out of the box" einsetzbar. Um Inhalte zu editieren und eine Webseite auszuspielen müssen erst noch die gewünschten Module installiert werden. Wer einen schnellen Eindruck gewinnen will, der sollte die Demo-Installation nutzen, bei der zusätzlich zum Core-System noch etwa fünf Module manuell nach-installiert werden.

Wer nach der Installation in die Entwicklung einsteigen will, der wird sich über die ausgezeichnete Dokumentation freuen. Die Doku ist auf Deutsch verfügbar und fast schon Laien-verständlich geschrieben, sodass auch unerfahrenere Entwickler und Einsteiger damit gut zurecht kommen dürften.

Bei der Entwicklung von Webseiten arbeitet man mit Templates für das Seiten-Layout und mit Modulen für die Ausgabe der Inhalts-Blöcke. Bei den Templates kommt objekt-orientierter PHP-Code zum Einsatz, ein typischer Template-Ausschnitt mit einer Navigation und der Ausgabe der Inhalts-Module kann so aussehen (Beispiel aus der Doku):

    <div class="header">
        <nav>
            <ul class="nav nav-pills pull-right">
                <!--?php
                foreach (rex_category::getRootCategories(true) as $item) {
                    echo '<li--><a href="'.$item->getUrl().'">'.htmlspecialchars($item-&gt;getValue('name')).'</a>';
                }
                ?&gt;
            </ul>
        </nav>
        <h3 class="text-muted"><!--?php echo rex::getServerName(); ?--></h3>
    </div>
    REX_ARTICLE[]
    <footer class="footer">
        <p>© <!--?php echo date("Y").' '.rex::getServerName(); ?--></p>
    </footer>

Bei den Templates arbeitet man überwiegend mit statischen Methoden, die mit der Namens-Konvention rex beginnen. Mit REX_ARTICLE[] werden die Inhalts-Module einer Seite ausgegeben.

Auch die Erstellung neuer Module ist ausgesprochen einfach und entwicklerfreundlich: Man muss lediglich Eingabefelder für den Redakteur definieren und anschließend die Ausgabe für das Template gestalten. Dafür sind im einfachsten Fall nur minimale Code-Kenntnisse nötig. Die Eingabe-Felder für ein neues Modul mit einer Überschrift und einem Text sehen beispielsweise so aus:

    <fieldset class="form-horizontal">
        <div class="form-group">
            <label class="col-sm-2 control-label">Überschrift</label>
            <div class="col-sm-10">
                <input class="form-control" type="text" name="REX_INPUT_VALUE[1]" value="REX_VALUE[1]">
            </div>
        </div>
        <div class="form-group">
            <label class="col-sm-2 control-label">Introtext</label>
            <div class="col-sm-10">
                <textarea class="form-control" rows="6" name="REX_INPUT_VALUE[2]">REX_VALUE[2]</textarea>
            </div>
        </div>
    </fieldset>

Die Definition der Ausgabe der Modul-Inhalte im Template ist sogar noch einfacher:

    <div class="jumbotron">
        REX_VALUE[id='1' prefix='<h1>' suffix='</h1>']
        REX_VALUE[id='2' prefix='<p>' suffix='</p>']
    </div>

In vielen Fällen wird die Entwicklung eigener Module jedoch garnicht nötig sein, da bereits eine Vielzahl von Modulen für alle möglichen Anwendungsfälle existieren. Man wird also lediglich neue Templates entwickeln, sodass ein neues Web-Projekt schon nach sehr kurzer Einarbeitung realisiert werden kann.

#Redaxo für Nicht-Entwickler

Redaxo wirkt in der Bedienung extrem intuitiv und anwenderfreundlich. Dennoch richtet sich Redaxo als CMS-Framework an Entwickler und nicht an Endnutzer. Anders als bei WordPress fehlen fertige Themes und man wird als normaler Anwender keine Webseite ohne fremde Hilfe zustande bekommen. Das entspricht einerseits der Ausrichtung von Redaxo als Agentur-CMS, ist andererseits aber auch dem modularen Konzept geschuldet, bei dem die Eingabe und die Ausgabe von Inhalten stark aneinander gekoppelt sind.

Für Einsteiger in die Web-Entwicklung dürfte sich Redaxo vor allem dank der gelungenen Dokumentation gut eignen. Anders als bei größeren Systemen üblich wird man nicht mit Fach-Vokabular und möglichst komplexen Abstraktions-Ebenen konfrontiert, sondern die Erklärungen sind selbst für Laien gut nachvollziebar. Hinzu kommt ein einfacher und sauberer Entwicklungs-Ansatz, mit dem sich schnell Erfolgserlebnisse erzielen lassen. Auch der Ton im Forum ist angenehm und hilfsbereit.

#Kosten

Redaxo ist komplett Open Source und mit MIT sehr locker lizensiert. Auch die Add Ons sind Open Source, ein kommerzieller Markplatz exisitert nicht. Kosten entstehen einzig durch die Entwicklung einer fertigen Webseite. Für die Implementierung einer Webseite mit Redaxo werden im Support-Bereich über 100 Agenturen gelistet.

#Wann macht Redaxo Sinn?

Aufgrund der extrem einfachen Bedienung, einer vergleichsweise schlanken Code-Basis (ca. 30 MB mit der Demo-Seite) und einer nahezu unbegrenzten Erweiterbarkeit gehört Redaxo zu den wenigen Systemen, die tatsächlich für die gesamte Range einsetzbar sind: Vom kleinen Webauftritt über Corporate Websites für den Mittelstand bis hinein in den Enterprise-Bereich mit komplexeren Anforderungen. Ideal eignet sich Redaxo für Corporate Websites mit sehr flexiblen Content-Konzepten. In den Referenzen findet man knapp 2000 Webauftritte aus allen Branchen, wobei der Mittelstand auch hier eindeutig dominiert. Neben den normalen Corporate Websites findet man unter den Beispielen auch Shops, Communites und Portale, Verzeichnisse sowie ein paar Blogs und private Webseiten.

#Alternativen zu Redaxo

Es gibt vergleichsweise viele Content Management Systeme für den größeren Mittelstand. Zu den klassischen Alternativen von Redaxo zählen vor allem TYPO3, Drupal, WordPress oder auch Joomla. Unter den jüngeren Systemen kommen zum Beispiel Neos, Sulu oder auch Craft in Frage. Bei der Umstellung auf ein neues CMS ist jedoch auch ein Wechsel auf eine andere Architektur oder ein Upgrade auf ein komplexeres CMS denkbar. All das hängt vom konkreten Einsatz-Szenario im Unternehmen ab. CMSstash kann einen ersten Markt-Überblick liefern. Für einen erfolgreichen Auswahl-Prozess ist jedoch eine individuelle Analyse nötig.

© by Sebastian Schürmanns, 2017 - 2024. All Rights Reserved. Built with Typemill.