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Flat File CMS im Überblick

Mit einem Flat File CMS lassen sich schnell und einfach Webseiten realisieren. Diese Übersicht stellt die besten CMS ohne Datenbank vor.

Der Flat-File-CMS Report 2022

Flat File CMS im Überblick

Mit einem Flat File CMS lassen sich vor allem kleine Web-Projekte schnell realisieren. Diese Übersicht stellt die besten Content Management Systeme ohne Datenbank vor und hilft, ein einfaches CMS für eine Webseite zu finden.

Grafik mit der Aufschrift Flat File CMS

Der Flat-File Guide bietet auf über 80 Seiten einen Marktüberblick und stellt sieben Flat-File-CMS im Detail vor. Jetzt kostenlos und ohne Registrierung herunterladen.

Was ist ein Flat-File-CMS?

Die meisten Content Management Systeme verwenden eine Datenbank, um Inhalte zu speichern. Ein sogenanntes Flat-File-CMS funktioniert anders. Es verzichtet vollständig auf eine Datenbank und speichert die Inhalte und Einstellungen stattdessen in gewöhnlichen Dateien auf dem Server ab. Für Text-Inhalte haben sich in den letzten Jahren Markdown-Dateien durchgesetzt, doch auch andere Formate sind hin und wieder in Gebrauch. Für Konfigurationen setzen viele Flat-File-CMS auf das Text-Format YAML.

Trotz des Verzichts auf eine Datenbank zählen Flat-File Content Management Systeme zu den vollwertigen CMS: Sie verfügen über eine Autoren- und Administrationsoberfläche und erzeugen einen dynamischen Webauftritt beim Besuch einer URL. Anders als die beliebten Static Site Generatoren, die einen statischen Web-Auftritt über Befehle generieren, erfordern Flat-File-Systeme keine besonderen technischen Kenntnisse von den Autoren und Administratoren. Damit eignen sie sich vor allem für den Einsatz in einem nicht-technischen Umfeld.

Vorteile und Nachteile eines Flat-File-CMS

Flat File CMS haben phasenweise immer wieder große Popularität erlangt und bieten tatsächlich viele Vorteile:

  • Die meisten Flat-File-Systeme sind klein, schlank und relativ einfach. Dadurch eignen sie sich hervorragend für kleinere Web-Projekte.
  • Da Flat-File-Systeme keine Datenbank benötigen, kann man mit ihnen auch auf sehr kleinen Hosting-Paketen beliebig viele Web-Auftritte betreiben.
  • Mit der Datenbank fällt auch ein beliebtes Angriffsziel für Hacker weg, SQL-Injections sind beispielsweise nicht möglich.
  • Die Installation eines Flat-File-CMS ist in der Regel sehr einfach. Oft muss nur der Quellcode auf den Server hochgeladen und ein User eingerichtet werden.
  • Die Inhalte von Flat-File-Systemen können jederzeit in Form von Markdown-Dateien heruntergeladen und anderweitig genutzt werden.
  • Für Backups und Server-Umzüge reicht meist ein simples Kopieren der Dateien.
  • Für kleinere Web-Auftritte bieten Flat-File-CMS auch ohne Optimierungsmaßnahmen eine hervorragende Performance. Für umfangreichere Webauftritte mit komplexen Strukturen sind allerdings Systeme mit Datenbanken oft im Vorteil.
  • Die Programmierung ist bei den meisten Flat-File-CMS aufgrund einer schlanken und vielfach modernen Code-Basis vergleichsweise schnell und einfach.

Natürlich haben Flat-File-CMS auch einige Nachteile:

  • Die Auszeichnungssprache Markdown wird zwar immer beliebter. Autoren, die noch keine Berührungspunkte mit Markdown hatten, müssen ihre Schreib-Gewohnheiten jedoch umstellen.
  • Man sollte kein zweites WordPress oder einen Website-Builder erwarten. Die Auswahl an Themes und Erweiterungen ist oft begrenzt und für die Umsetzung von individuellen Wünschen ist häufig ein Entwickler erforderlich.
  • Sehr umfangreiche und stark strukturierte Inhalte wie beispielsweise Produkt-Daten funktionieren mit relationalen Datenbanken besser. Bei sehr umfangreichen Web-Auftritten sind auch Performance-Probleme möglich.
  • Die Erweiterbarkeit hat zumindest in der Praxis seine Grenzen. Beim Thema eCommerce bieten nur wenige Systeme passende Plugins, beispielsweise Statamic mit Simple Commerce und Kirby mit Erweiterungen für SnipCard oder Shopify.

Bei einem komplexen Projekt im Enterprise-Umfeld würde man nur in seltenen Fällen auf ein Flat-File-CMS zurückgreifen. Umgekehrt ist allerdings auch die gängige Praxis bedenklich, simple One-Pager, Online-Portfolios oder einfache Webseiten mit schwergewichtigeren Systemen wie WordPress zu realisieren. Denn gerade für die große Masse der einfachen Webseiten sind Flat-File-Systeme wie geschaffen. Ein weiteres Argument ist die sehr gute Author Experience einiger Flat-File-Systeme. Nicht ohne Grund setzt beispielsweise DER SPIEGEL seit einiger Zeit ein Flat-File-CMS als Autoreninterface für seine Webauftritte ein.

Flat-File-CMS: Eine Übersicht

Der Markt der Flat-File-CMS ist sehr vielfältig und dynamisch. Die Komplexität reicht von einem halben Megabyte bis hin zu größeren Systemen, die auf umfangreiche Frameworks setzen. Einige Flat-File-CMS eignen sich gut für die Verwendung im Unternehmens-Umfeld. Andere bieten sich eher für private Webseiten an. Es gibt eher traditionelle Systeme mit simplen Formular-Eingaben, es gibt kleine Page-Builder mit Inline-Editing, es gibt Block-Editoren, HTML-Editoren und Markdown-Editoren und es gibt Systeme mit hochspezialisierten Funktionen für Nischen-Anwendungen.

Im November 2024 sind alle Flat-File-CMS aus der Liste gestrichen worden, wenn das letzte Update vor dem Januar 2023 datierte. Es sind nur noch Systeme gelistet, die aktiv und regelmäßig weiterentwickelt oder zumindest gewartet werden.

Name Start letzte Version Kosten Website CMSstash Review
Automad 2014 09.2024 keine Automad Website Automad Review
Bludit 2015 08.2024 keine Bludit Website Bludit Review
CMS Simple_XH 2009 07.2023 keine CMSimple_XH Website ./.
FlatPress 2007 05.2024 keine FlatPress Website ./.
Grav 2014 10.2024 keine Grav Website Grav Review
HTMLy 2014 11.2024 keine HTMLy Website HTMLy Review
Kirby 2009 09.2024 99 € Kirby Website Kirby Review
Reboot CMS 2021 05.2024 keine Reboot auf GitHub ./.
Statamic 2012 11.2024 259 $ Statamic Website Statamic Review
Typemill 2017 11.2024 keine Typemill Website Typemill Review
WonderCMS 2012 11.2023 keine WonderCMS Website ./.
Yellow 2013 11.2024 keine Yellow Website ./.

Generelle Empfehlungen

Im Dienstleister-Umfeld haben sich vor allem Kirby und Statamic etabliert. Beide Systeme sind zwar kostenpflichtig, bieten dafür jedoch ein hohes Maß an Verlässlichkeit und setzen sich vom Feature-Umfang von den anderen Flat-File-Systemen deutlich ab. Während Kirby durch den Verzicht auf große Frameworks bis heute sehr schlank geblieben ist, hat sich Statamic vor einigen Jahren für das Laravel-Framework entschieden und kommt entsprechend schwergewichtig daher. Auch im Auftritt sind beide Systeme komplett unterschiedlich: Kirby liebt trotz des großen Feature-Umfangs den minimalistischen und klaren Auftritt. Statamic propagiert dagegen ein grelles und buntes "radical design".

Alle anderen Flat-File-CMS werden von Einzelpersonen oder kleineren Communities betrieben. Das bekannteste System ist sicherlich Grav, das aufgrund seiner guten Erweiterbarkeit vor allem bei Entwicklern beliebt ist. Der große Feature-Umfang von Grav bringt allerdings auch Nachteile mit sich. Denn nach der ersten Welle der Popularität ist die Weiterentwicklung des Systems längst nicht mehr so dynamisch wie bei anderen Flat-File-CMS. Derzeit arbeiten die Entwickler an einer Kompatibilität für PHP 8.4, Neuerungen für Anwender findet man jedoch nur noch in kleinen Details. Automad sticht unter den Flat-File-CMS als kleiner Page-Builder heraus. Mit Automad können Autoren eigenständig sehr individualisierte Auftritte erstellen. Der Umgang mit dem Editor erfordert etwas Einarbeitung, bietet jedoch eine erstaunliche Flexibilität. Automad wurde nach Pausen immer wieder weiterentwickelt und hat 2024 eine vollständig neue Version als Release Candidate veröffentlicht. Auch Typemill verfolgt mit seiner hierarchischen Seitenstruktur und seinem Visual Markdown Editor einen sehr eigenen Ansatz. In Kombination mit einem eBook-Plugin und einer PDF-Ausgabe wird Typemill gerne von kleinen Unternehmen für Handbücher, Bedienungsanleitungen, Dokumentationen oder auch Knowledge Bases genutzt. Typemill hat Ende 2023 eine komplett neue Version veröffentlicht und publiziert seitdem jeden Monat ein neues Release.

Wer einen kleinen Blog aufsetzen will, der findet mit HTMLy eine schlanke Alternative. Das System bietet mit Kategorien, Tags, RSS-Feeds und Kommentaren alles, was für einen simplen Blog benötigt wird. Yellow setzt dagegen ganz auf Minimalismus und verzichtet auf eine klassische Administrations-Oberfläche. Stattdessen werden die Markdown-Inhalte direkt in einem kleinen Browser-Fenster bearbeitet. Bludit hat in der Vergangenheit aufgrund seiner einfachen und intuitiven Nutzeroberfläche bei Anwendern ein guten Ruf genossen. Das Projekte befinden sich allerdings seit geraumer Zeit in einem Maintenance-Modus und wird nur noch sporadisch aktualisiert. Eine längere Historie haben die beiden Systemen FlatPress und Simple_XH. FlatPress wird regelmäßig aktualisiert, Simple_XH befindet sich ähnlich wie Bludit eher in einem Maintenance-Modus.

Kirby: Der Pionier unter den Flat-File-CMS

Die erste Version von Kirby ist im Januar 2012 veröffentlicht worden. Das schlanke System hat damals neue Maßstäbe für Flat File CMS gesetzt. Das blieb auch in der weiteren Entwicklung so. Im November 2015 ist Kirby 2 mit einer komplett neuen Code-Basis veröffentlicht worden. Auch die im Januar 2019 veröffentlichte Version 3 von Kirby legte die Messlatte für andere Systeme hoch: Das Dashboard wurde mit Vue.js erneuert und setzt auf einer vollständigen REST-API auf. Die API eignet sich auch für Single-Page-Applications oder Headless-Konzepte und ermöglicht eine Integration von Static Site Generatoren. Inzwischen ist Version 4 von Kirby erschienen. Trotz der stetigen Weiterentwicklung ist Kirby jedoch immer schlank, elegant und sehr nutzerfreundlich geblieben. Auf CMSstash gibt es eine eigene Review zu Kirby.

Screenshot vom Panel des CMS Kirby

Besonders angenehm bei Kirby ist die Installation, die praktisch nur aus dem Herunter- bzw. Hochladen der Code-Basis besteht. Die Seite ist anschließend sofort besuchbar, ohne Konfigurationen oder sonstige Anpassungen. Anders als gewohnt nutzt Kirby für Templates reines PHP und verzichtet auf Twig, was der Performance des Systems zugute kommt. Etwas eigen ist der Umstand, dass es keinen separaten Theme-Ordner gibt. Stattdessen ist das Theme mit dem System eng verwoben, ein Theme-Wechsel per Knopfdruck ist nicht vorgesehen.

Kirby wird von einem Team um den Gründer Bastian Allgeier entwickelt und ist ein kommerzielles Projekt. Für gute Zwecke (Charities, NPOs etc.) kann Kirby kostenlos verwendet werden. Unternehmen mit bis zu 1 Mio. Euro Umsatz zahlen eine einmalige Lizenz von 99,- Euro pro Seite. Darüber fallen 349,- Euro pro Seite an. Die Preis-Modelle werden häufig mit neuen Versionen angepasst.

Statamic: Ein Enterprise Flat-File-CMS

Statamic kann als das Enterprise System unter den Flat-File-CMS bezeichnet werden. Es richtet sich mit einem entsprechenden Preis vorwiegend an Freelancer und Agenturen. Bekanntester Kunde von Statamic ist der Spiegel Verlag, der im Januar 2020 vollständig auf Statamic umgestiegen ist, nachdem zuvor bereits Spiegel Plus und Bento mit Statamic liefen. Auf CMSstash gibt es eine Review zu Statamic.

Das Flat-File-System Statamic

Statamic ist enorm feature-mächtig und dennoch sehr nutzerfreundlich. Die erste Version von Statamic ist im Juni 2012 veröffentlicht worden, also nur wenige Monate nach dem ersten Release von Kirby. Wie Kirby ist auch Statamic sehr beständig, hat allerdings mit der Veröffentlichung von "Statamic 2" Anfang 2016 einen recht weitreichenden Strategie-Wechsel vollzogen und ist technisch vom Micro-Framework Slim auf das deutlich größere PHP-Framework Laravel umgestiegen. Nach über einem Jahr Entwicklungs-Zeit ist im August 2020 Statamic 3 erschienen. Seit diesem großen Bruch gab es eine stetige Weiterentwicklung bis zur aktuellen Version 5. Heute bietet Statamic so ziemlich alle Features, die man sich von einem ausgewachsenen CMS wünscht.

Statamic kostet mit der Standard-Lizenz 275 Dollar pro Seite. Mit Version 3 ist zwar eine kostenfreie Variante hinzugekommen. Die darf allerdings nur für private Webseiten genutzt werden, was bei dem Code-Umfang von Statamic nur in den wenigsten Fällen sinnvoll sein dürfte. Ähnlich wie das beliebte CraftCMS ist Statamic aus dem Umfeld von Expression Engine entstanden. Durch die Ähnlichkeiten bietet sich Statamic als Flat-File-Alternative zu CraftCMS an.

Typemill für Content-Spezialisten

Das Flat-File-CMS Typemill hat sich auf Content und Publishing spezialisiert. Das System wird gerne von kleineren Unternehmen genutzt, beispielsweise für die Erstellung von Dokumentationen, Handbüchern oder Informationsseiten. Private Webseiten oder Publishing-Projekte sind ebenfalls stark vertreten. Im Gegensatz zu den meisten anderen Systemen sind die Inhalte bei Typemill hierarchisch strukturiert und lassen sich über eine interaktive Seiten-Navigation sehr leicht organisieren. Nach Bedarf können einzelne Ordner auch als Blog- oder News-Bereich eingerichtet werden. Ein herausstechendes Merkmal von Typemill ist der Visual Markdown-Editor, mit dem Autoren die Markdown-Inhalte in einem WYSIWYG-Modus erstellen können. Auf CMSstash gibt es eine Einzel-Review zu Typemill.

Screenshot der Startseite von Typemill

Für Publisher bietet das CMS ein eigenes eBook-Plugin an, mit dem sich aus einer Typemill-Webseite ein oder mehrere eBooks im PDF- und EPUB-Format generieren lassen. Zum Herzstück des Systems gehört außerdem ein Formular-Manager, mit dem Entwickler Formulare für Plugins oder Themes sehr einfach per YAML erstellen können. Technisch setzt Typemill mit Slim-PHP, Vue.js und Tailwind-CSS auf moderne und beliebte Frameworks.

Im November 2023 ist eine komplett neue Version von Typemill erschienen. Seitdem werden jeden Monat neue Releases veröffentlicht. Typemill ist Open Source (MIT) und bietet diverse kostenfreie Plugins, Themes und eBook-Layouts an. Zusätzlich gibt es lizenzpflichtige Plugins für Unternehmen oder ambitionierte Nutzer.

Automad für Ästheten

Das Flat-File-CMS Automad ist im Jahr 2013 entstanden und wurde 2018 als modernisierte Version 1 neu entwickelt. Im Jahr 2024 ist ein Release Candidate für eine vollsgändig erneuerte Version 2 erschienen. Automad wird von Marc Anton Dahmen entwickelt und kann am besten als kleiner Website-Builder charackterisiert werden.

Screenshot vom Dashboard des CMS Automad

Mit seinen vielen Einstellungsmöglichkeiten und einem flexiblen Block-Editor bietet Automad den Autoren sehr große Freiheiten, wenn es um die individuelle Gestaltung einer Webseite geht. Wer die Möglichkeiten des kleinen CMS voll ausschöpfen will, muss zwar mit etwas Aufwand für die Einarbeitung rechnen. Doch es gibt kaum ein anderes Flat-File-CMS, das ohne Entwickler-Kenntnisse so viele Gestaltungs-Spielräume bietet. Eine Option ist Automad vor allem für Nutzer mit hohen Ansprüchen an das Design und möglichst fortgeschrittenen Kenntnissen in der Web-Gestaltung.

HTMLy für Blogger

Wer nach einem Flat-File-CMS für Blogs Ausschau hält, der wird möglicherweise mit HTMLy fündig. Das Projekt wurde im Jahr 2013 von dem Entwickler Danang Probo Sayekti explizit als Alternative zu WordPress vorgestellt. Von 2017 bis 2020 hat HTMLy allerdings eine Pause eingelegt. Die Wiederbelebung aus dem Jahr 2020 hat bis heute Bestand, sodass man Projekt wieder in die Auswahl nehmen kann.

Screenshot vom Dashboard des Flat File Blogsystems HTMLy

HTMLy verfügt über alle notwendigen Features für den Betrieb eines einfachen Blogs. Es gibt verschiedene Content-Typen für Posts nach dem Muster von Tumblr, außerdem gibt es Related Posts, RSS-Feeds und die Möglichkeit, externe Kommentar-Systeme einzubinden. Die Theme-Auswahl ist mit etwa ein Dutzend Varianten zwar beschränkt. Wenn jedoch nur ein simpler Blog geplant ist, dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Entwickler und vor allem Code-Einsteiger werden sich über die sehr schlank gehaltene Code-Basis im prozeduralen Stil freuen, das hat auch unter Flat-File-Systemen heute Seltenheitswert und erinnert an den Ursprung von PHP.

Grav für Entwickler

Grav hat bei seinem ersten Release im Jahr 2014 für viel Furore gesorgt. Die Community war groß und der Feature-Reichtum erschlagend. Lange galt es als die Open-Source-Alternative für die kommerziellen Projekte Kirby und Statamic. Heute kann man diesen Vergleich nur noch bedingt ziehen, denn die Dynamik der Produkt-Entwicklung hat in den letzten Jahren deutlich nachgelassen. Initiator von Grav ist der RocketTheme-Chef und Joomla!-Mitgründer Andy Miller. Auf CMSstash gibt es eine ausführliche Review zu Grav.

Screenshot der Startseite von Grav CMS

Durch den RocketTheme-Hintergrund bietet Grav eine recht beeindruckende Bandbreite an Themes und Plugins an. Seit Dezember 2020 sind mit Grav Premium einige kostenpflichtige Plugins und Themes hinzugekommen. Doch auch ohne Premium-Features ist der Funktions-Umfang von Grav ausgesprochen groß. Eine Besonderheit von Grav ist das Konzept der modularen Seiten, bei dem sich eine Seite wie beim Lego aus mehreren Unterseiten (Modulen) zusammensetzt. Mit dem Konzept lassen sich zum Beispiel komplexe One-Pager bauen.

Im Vergleich zu den anderen hier vorgestellten Systemen wirkt das Dashboard von Grav allerdings deutlich überkomplex und weniger nutzerfreundlich. Man merkt, dass Grav erst einmal die Bedürfnisse von Entwicklern im Blick hat und weniger auf unerfahrene Autoren achtet. Zwar wurden inzwischen einige Kinderkrankheiten wie fehlende Sortier-Möglichkeiten für modulare One-Pager behoben. Dennoch sollte man dem Redakteur das System erst einmal vorführen, bevor man sich von den sehr flexiblen Entwickler-Möglichkeiten des Systems überzeugen lässt.

Bludit für Generalisten

Bludit überzeugt mit einer sehr einfachen und selbsterklärenden Handhabung, die von der kinderleichten Installation bis zur intuitiven Autoren- und Administrations-Oberfläche reicht. Lästige Erklärungen oder umfangreiche Dokumentationen sind dank des klaren Designs überflüssig. Bludit ist im Jahr 2015 entstanden, seit 2021 gibt es allerdings nur noch geringfügige Aktualiserungen.

Startseite von Bludit CMS

Neben grundlegenden Funktionen wie Draft-Management, Autosave und zeitgesteuerter Veröffentlichung bietet Bludit modulare Inhalte, die besonders für One-Pager geeignet sind. Außerdem kann Bludit gut für Portfolio-Seiten, Blogs oder kleine Unternehmensauftritte verwendet werden. Für Administratoren stehen umfangreiche Optionen wie URL- und SEO-Einstellungen, User-Management, Tag-Management sowie eine kleine Auswahl an Plugins und Themes bereit. Entwickler können sich über ein einfaches Theming und sogar über eine relativ vollständige API freuen. Zu Bludit gibt es eine Einzel-Review zu Bludit.

Yellow für Minimalisten

Unter den vielen anderen Flat-File-Varianten sorgt vor allem Yellow für Abwechslung. Yellow verzichtet auf eine Autoren- oder Administrations-Oberfläche. Man kann sich jedoch einloggen und anschließend alle Seiten über einen kleinen aufpoppenden Markdown-Editor bearbeiten.

Der Ansatz ist extrem minimalistisch, erfordert allerdings von den Autoren auch eine gewisse Affinität zur Technik, da neben den Markdown-Inhalten auch die Seitenkonfigurationen direkt im sogenannten Frontmatter der Markdown-Dateien bearbeitet werden.

Screenshot von der Homepage des Flat File CMS Yellow

Yellow wird bis heute von dem schwedischen Entwickler Mark Seuffert regelmäßig weiterentwickelt. Es bietet eine sehr gute Dokumentation an und verfügt über einen erstaunlichen Feature-Umfang inklusive Shortcodes und einer umfangreichen und vor allem sehr geradlinigen Entwickler-API.